Am Sonntag ging es für unsere SGP zum letzten Spiel der Vorrunde zum Tabellenletzten nach Weende. Nach dem spielerisch überzeugenden 4:0 Heimerfolg gegen Ebergötzen wollte der Tabellenführer dort anknüpfen und weitere 3 Punkte auswärts entführen.
Trainer Kevin Oppermann warnte sein Team ausdrücklich vor dem Gegner und der Tabellenkonstellation. Durchweg knappe negative Ergebnisse fuhren die Gastgeber ein. Darunter ein 2:3 gegen Croatia, 2:3 gegen Seebern und SC Eichsfeld. Spiele die allesamt verloren gingen.
Personell wurde dies dann insofern untermalt, dass die Gastgeber 7 Spieler aus der Bezirksligatruppe integrieren mussten.
Dies zeigte sich dann auch in den ersten 25. Minuten, in denen die SGP mehrfach Glück hatte, nicht in Rückstand zu geraten. Auf dem kleinen Kunstrasenplatz spielten die Weender teilweise exzellenten Kombinationsfussball, pressten sehr hoch und erspielten sich teilweise im Minutentakt Großchancen. So scheiterte Mika Scheide am starken Schlussmann Micha Düvel (13), darauf folgten Chancen nach Ballverlust vom überragenden Aaron Terruhn (18) und Standartsituationen, die immer gefährlich wurden.
Die mitgereisten Fans rieben sich verwundert die Augen, denn die SGP bekam es mit einem Gegner zu tun, der spielerisch bisher am stärksten auftrat.
Hätte der SCW ein, gar zwei Tore verdient gehabt, fiel getreu nach dem Motto „Wenn du die Chancen vorne nicht machst…“, das 1:0 aus Sicht der SGP.
Ein Einwurf landet bei Keanu, der nach erfolgreichem Dribbling durchsteckt auf Luis Brand, der den Schwung aus dem letzten Spiel mitnahm und den Ball platziert hoch im langen Eck einnetzte. Ein schönes Tor des Offensivmannes.
Doch auch nach dem Nackenschlag spielte der SCW weiter froh und munter nach vorne und hatte weiterhin Riesenchancen auf den Ausgleich. Chancen in der 30. und 32. Minuten verfehlten ihr Ziel noch knapp, ehe eine Minute später der Ball im Tor lag zum vermeintlichen Ausgleich. Doch der Schiedsrichter entschied auf Abseits. Eine von vielen hochfragwürdigen Entscheidungen des Unparteiischen.
Wiederum 2 Minuten später fängt Michael Düvel eine Ecke ab, die SGP möchte umschalten, bis ein Pfiff ertönt. Die 6 Sekundenregel wurde von unserem Schlussmann missachtet, sodass ein indirekter Freistoß aus 14 Metern von Düvel stark entschärft werden musste. Allein dieser Pfiff zeigt, mit was beide Mannschaften heute auskommen mussten.
Legen wir sonst wert auf detaillierte Berichterstattung der Chancen der SGP, waren diese schlichtweg bis dato nicht vorhanden. Es spielte nur der Gastgeber. Wiederum Mike Scheide hatte 3 weiter Chancen auf dem Fuß (36, 38
, und 40` Minute), bevor Kai Schröder nach einer feinen Kombiaktion mit dem Pausenpfiff den verdienten Ausgleich markierte. Für die SGP, die versucht hat, den Spielaufbau früh zu stören, aber durch individuelle Klasse keinen Zugriff bekam, war der Pausenstand schmeichelhaft.
Nach dem Pausenpfiff ging dann Oppermann gleich zum Kapitän Mühlhaus. Auch der Capitano zollte dem Auftreten der Gastgeber sofort Respekt, doch es galt Lösungen zu finden. Die Idee des Cheftrainers auf 4-4-2 umzustellen, tief zu stehen und sich auf dem kleinen Platz aufs Kontern zu versteifen, sollte sich nach Rücksprache mit der Mannschaft auszahlen.
Man nahm das Tempo der Weender über weite Strecken der zweiten Halbzeit aus dem Spiel, und hatte jetzt selbst zahlreiche gute Kontergelegenheiten. In der 49. Spielminute wurde erneut für Luis Brand schön durchgesteckt, der im 1 gegen 1 gegen den Schlussmann den Kürzeren zog. SCW versuchte weiterhin sich durch Kombinationsspiel zu befreien, was jetzt in Bezug auf Halbzeit 1 schwerer fiel, da die Räume nun deutlich enger waren. Hier muss man ein Lob aussprechen: Die SGP spielte den Matchplan in Halbzeit zwei mit viel Disziplin und Kampf runter, während der Gastgeber meist durch Standardsituationen gefährlich wurde. Je länger die Partie ging, desto mehr hat man das Gefühl gehabt, zufrieden mit einem Punkt nach Hause zu fahren.
Doch es sollte dann doch anders kommen.
Der zuvor eingewechselte Samuel Borkert, der bei der Einwechslung vom Coach noch den Satz „heute biste dran und machst einen“ mit auf den Weg bekam, nahm dem Innenverteidiger den Ball ab und schob in der 91. Spielminute eiskalt zum 2:1 ein. Der Jubel war dann natürlich riesengroß, hatten wir nicht das Gefühl, dass wir doch noch den Siegtreffer markieren konnten. Doch auf Grund der zweiten Halbzeit, den Aufwand den die SGP betreiben musste, hat man sich den Siegtreffer hart erarbeitet, wohlwissend, dass es heute viel Glück gebraucht hat. Denn die deutlich bessere Mannschaft hat heute nicht gewonnen. Schaut man sich die Leistung von Weende heute an, darf man sich schon fragen, warum so eine starke Mannschaft Tabellenletzter ist. Wir wünschen der Truppe im neuen Jahr weiterhin alles Gute.
Abschließend ein Statement vom Coach Kevin Oppermann:
„Wir mussten heute richtig leiden. Was der SCW heute gespielt hat, war überragend. Wir sind ein wenig ins offene Messer gelaufen. Uns hat fürs hohe Anlaufen die Kompaktheit hinter der ersten Angriffslinie gefehlt. Wir können sehr froh sein, dass uns die Effektivität vorm Tor heute den Arsch gerettet hat.
Am Ende stehen wir mit 22 von 24 Punkten auf Platz 1. Hätte uns das einer vor der Saison gesagt, hätte wir den gleich für verrückt erklärt. Dennoch war mir nach den ersten Einheiten auch klar, wie gut jeder Einzelne sein kann. Neben der individuellen Klasse gewinnt man Kampf- und enge Spiele nur als geschlossene Mannschaft, und da zähle ich auch unbedingt die Jungs dazu, die leider wenig Einsatzzeiten bekamen, sich aber im Training den Arsch aufreißen und das Niveau dadurch so anheben, dass alle permanent gefordert werden. Darauf bin ich eigentlich viel mehr stolz. 5 Gegentore zeigt außerdem, wie gut jeder für jeden einspringt, wenn der andere mal Mist baut. Diesen Spirit müssen wir beibehalten, denn ich gehe stark davon aus das mit dem ersten Spieltag der Rückrunde die Jagd eröffnet sein wird. Allerdings werden wir uns bis dahin auch nicht ausruhen, sondern weiterhin gut trainieren und uns darauf vorbereiten. Ich glaube aber auch, dass wir alle froh sind, dass es ab jetzt erstmal in die Pause geht und wir die Verletzungen auskurieren dürfen.“
Der Coach hat es gesagt: Mit 7 Siegen und einem Unentschieden ist die SGP der verdiente Herbstmeister. Die Erwartung der zahlreichen Fans wächst, doch auch hier gilt es, die Rückrunde erstmal Spiel für Spiel zu absolvieren, um dann zu gucken, ob man den Erwartungen der Treusten, gerecht werden kann.
Somit verabschieden wir uns in die Winterpause. Am 20.03.2022 geht es dann zum Rückrundenstart nach Göttingen. Gegner ist Hainberg 2.